Das Agile Manifesto – ein Meilenstein im Projektmanagement

Im Frühjahr 2001 verabschiedeten 17 projekterfahrene Software-Entwickler das sogenannte „Manifesto for Agile Software Development“, heute vor allem unter der Kurzbezeichnung „Agile Manifesto“ bekannt. Die Erstunterzeichner, darunter auch die beiden Scrum-Begründer Ken Schwaber und Jeff Sutherland sowie Ward Cunningham, der Erfinder der freien Wiki-Software WikiWikiWeb, formulierten mit dem Agile Manifesto erstmals die zentralen Werte agiler Softwareentwicklung – ein Meilenstein und zugleich das Fundament des agilen Projektmanagements. Festgelegt wurden darin dessen allgemeinverbindliche Leitsätze.

Das Agile Manifesto im englischen Wortlaut

Die vier bis heute gültigen Leitsätze des Agile Manifesto lauten wie folgt:
„We are uncovering better ways of developing software by doing it and helping others do it. Through this work we have come to value:

  • Individuals and interactions over processes and tools
  • Working software over comprehensive documentation
  • Customer collaboration over contract negotiation
  • Responding to change over following a plan

That is, while there is value in the items on the right, we value the items on the left more.”

Das Agile Manifesto in der deutschen Übersetzung

„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte schätzen gelernt:

  • Menschen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen
  • Funktionierende Software steht über einer umfassenden Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über der Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung steht über dem Befolgen eines Plans

Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“

Bedeutung und Nutzen des agilen Manifests

In seiner im wahren Wortsinne grundlegenden Bedeutung für das agile Projektmanagement hat das Agile Manifesto bis heute nichts eingebüßt. Tatsächlich sind im Laufe der Jahre sogar noch Tausende weiterer Befürworter und Unterzeichner hinzugekommen. Tendenz weiter steigend. Das kommt nicht von ungefähr – ist es den Verfassern damals doch gelungen, die Kerngedanken moderner Software-Entwicklung trotz teils höchst unterschiedlicher Auffassungen und Herangehensweisen ein für alle Mal auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Der große Fortschritt bestand und besteht darin, dass mit dem agilen Manifest endlich ein Wertesystem in Stein gemeißelt wurde, das eine konkrete Vorgehensweise umreißt. Gleichzeitig konnte damit auch der bis dahin gängige, vergleichsweise unscharfe Begriff der „leichtgewichtigen Software-Entwicklung“ abgelöst werden. Insofern lässt sich das Agile Manifesto am ehesten als die „Geisteshaltung der Agilität“ verstehen, und diese Geisteshaltung lebt bis heute in agilen Methoden wie Scrum oder Kanban bzw. deren Regeln und Rollen fort.

Übrigens ist für den Erstunterzeichner Ken Schwaber das agile Manifest im Kern sogar gleichbedeutend mit einer „leisen Revolution“. Diese habe zur Folge gehabt, dass Mitarbeiter fortan nicht einfach nur als Ressourcen betrachtet wurden, sondern als Akteure im Mittelpunkt stehen.

Eben daraus erklärt sich dann auch der wohl größte Nutzen des Agile Manifesto für die Etablierung agiler Methoden: Agilität im Projektmanagement fordert und fördert die individuellen Skills der Mitarbeiter, indem sie ihnen Verantwortung überträgt und kreative Gestaltungsmöglichkeiten einräumt. Dadurch wird der Weg geebnet für effektivere und erfolgreichere Projektverläufe.

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