Das Impediment Backlog in Scrum – Hindernisse erkennen und beseitigen
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Ein Projekt ohne ein einziges Problem ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Manche Projektmanager halten das sogar für völlig unmöglich. Vielmehr deute es auf ein ziemlich großes, bislang aber noch unentdecktes Problem hin, wenn das Impediment Backlog in Scrum während des gesamten Projektverlaufs leer bleibt. „Impediment“ (engl.) heißt übersetzt „Hindernis“ oder „Behinderung“, und ein Backlog ist eine Liste bzw. ein Verzeichnis.
In agilen Projektmanagement mit Scrum ist es der Scrum Master, der im Impediment Backlog alle Hindernisse und Störungen auflistet, die in der einen oder anderen Form das Projekt verzögern oder insgesamt gefährden könnten. Ziel ist es, diese Hindernisse schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen.
Scrum Impediment während der Sprints
Etwas genauer: Im Impediment Backlog (oder auch Scrum Impediment) wird all das erfasst, was eine effiziente Arbeit des Entwicklungsteams stört/erschwert und dieses somit daran hindert, fristgerecht alle Aufgaben zur Erreichung der Ziele der einzelnen Sprints zu erledigen. Es handelt sich dabei also um Impediments, die vom Entwicklungsteam nicht per Selbstorganisation in den Griff bekommen werden können. Dazu zählen beispielsweise logistische und infrastrukturelle Probleme und Hindernisse. Auch bei der Kommunikation in Scrum kann es mal entscheidend klemmen.
Die jeweils aktuellen Impediments werden im Rahmen der täglichen Scrum Meetings vom Team mitgeteilt und vom Scrum Master im Impediment Backlog dokumentiert. Auch die Sprint Retrospektive am Ende der Sprints dient zu deren Identifizierung. Aufgabe des Scrum Masters ist es dabei nicht nur, die Impediments zusammen mit dem Entwicklungsteam ausfindig zu machen, sondern auch zeitnah die notwendigen Maßnahmen zur deren Beseitigung zu initiieren und gezielt umsetzen zu lassen. Hierzu ist er bisweilen auf die Unterstützung des Managements oder anderer nicht direkt am Projekt beteiligter Stellen angewiesen.
Der Scrum Master entscheidet und handelt
Das Impediment Backlog selbst lässt sich ganz einfach als Excel-Liste darstellen. Aber auch Tickets in der verwendeten Projektmanagement-Software oder Kärtchen am Scrum-Board eignen sich hierfür. Wichtig ist dabei, dass das Impediment Backlog jederzeit öffentlich einsehbar ist. Dies schützt das Entwicklungsteam davor, Impediments zu verdrängen, und erhöht idealerweise die Motivation, aktiv an deren Beseitigung mitzuwirken. Verwaltet wird das Impediment Backlog jedoch ausschließlich vom Scrum Master: Er entscheidet, was erfasst wird und wann ein Problem als gelöst betrachtet bzw. abgehakt werden kann. Denn nicht alle Probleme und Hindernisse sind „automatisch“ Impediments in Scrum!
Vielmehr obliegt es dem Scrum Master, von vornherein ein Umfeld zu schaffen, in dem das Entwicklungsteam möglichst viele Probleme per Selbstorganisation zu lösen in der Lage ist. Viele Probleme werden somit erst gar nicht zum projektbehindernden Impediment. Erst wenn das Entwicklungsteam hierbei an seine Grenzen stößt, kommt das Impediment Backlog zum Einsatz. Leer bleibt es so oder so nicht – alles andere wäre ein Wunder.