Die Regeln in Scrum – wenn weniger mehr ist

Irgendwer hat mal gesagt, dass sich Scrum als Framework im agilen Projektmanagement auf einem einzigen DinA-4-Blatt zusammenfassen lässt. Zumindest auf die klaren und vergleichsweise einfachen Regeln von Scrum trifft das zu, zumal diese insgesamt nur drei Rollen, drei Artefakte und fünf Aktivitäten umfassen. Nicht zuletzt hieraus erklärt sich die derzeit sehr große Beliebtheit dieser agilen Entwicklungsmethode. Denn da es in Scrum nur wenige restriktive Regeln gibt, lässt sich diese Methode agilen Projektmanagements ohne größere Vorlaufzeit in Unternehmen einführen.

Scrum ist zwar einfach, aber nicht trivial

Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings nicht, dass Scrum etwa trivialer ist als klassisches Projektmanagement. Vielmehr haben es die einzelnen Scrum-Regeln in sich, und eine genauere Beschäftigung damit ist für Scrum-Starter im Projekt-Vorfeld natürlich unerlässlich. Dann zeigt sich auch sehr schnell, worin die entscheidenden Unterschiede zu traditionellen Methoden liegen. Tatsächlich bedeutet Scrum sogar einen fundamentalen Bruch mit den Regeln klassischen Projektmanagements.

Hier zunächst ein kurzer Überblick über die Regeln in Scrum:

Die Scrum-Rollen

  • Product Owner: Der Produkteigner vertritt die Interessen der Anwender und Stakeholder und ist für den wirtschaftlichen Erfolg des Projekts verantwortlich.
  • Entwicklungsteam: Das interdisziplinäre Team liefert die Produktfunktionalitäten und ist auf die Einhaltung der vereinbarten Qualitätsstandards verpflichtet.
  • Scrum Master: Der Projekt-Master fungiert als Moderator und Dienstleister des Projektteams und schafft die Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Projektverlauf.

Die Scrum-Artefakte

  • Product Backlog: Darin sind die Anforderungen an das Produkt in Form eines vorläufigen Plans erfasst - dieser ist dynamisch und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
  • Sprint Backlog: Basierend auf dem Product Backlog werden hier die im jeweiligen Sprint zu erledigenden Aufgaben für alle Projektbeteiligten einsehbar hinterlegt.
  • Product Increment: Das Produkt-Inkrement ist das erledigte Arbeitspaket, welches dem Product Owner nach Ende eines Sprints als fertiges Teilprodukt geliefert wird.

Die Scrum-Aktivitäten

  • Sprint Planning: Welches neue Inkrement kann während eines Sprints realisiert werden, und wie muss das Entwicklungsteam dafür zusammengesetzt sein?
  • Daily Scrum: Wie ist der aktuelle Stand der Dinge, und welche etwaigen Hindernisse haben sich im Sprint-Verlauf herauskristallisiert?
  • Sprint Review: Wurde das im Sprint Backlog formulierte Entwicklungsziel aus Sicht des Product Owners zu 100 Prozent erreicht?
  • Sprint-Retrospektive: Kann die bisherige Arbeitsweise verbessert werden?
  • Product Backlog Refinement: Inwieweit kann der im Product Backlog erfasste Plan bzw. die Produkt-Vision auf Basis neuen Wissens verbessert werden?

Wichtig ist in jedem Fall, die mit den Scrum-Regeln einhergehenden Unterschiede zu Methoden klassischen Projektmanagements gewissenhaft zu verinnerlichen und zu befolgen.

Andernfalls kann sich etwa ein falsches Rollenverständnis äußerst negativ auf den gesamten Projektverlauf ausüben. So gibt es in Scrum beispielsweise keinen übergeordneten Projektmanager – überinterpretieren also Product Owner oder Scrum Master ihre jeweilige Rolle, so sind projektgefährdende Probleme und Konflikte vorprogrammiert.

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